Die Klinik

Entdeckt worden ist die Alzheimer-Krankheit an der Psychiatrischen Klinik in Frankfurt am Main. Die "Städtische Anstalt für Irre und Epileptische", wie ihre offizielle Bezeichnung lautete, befand sich im heutigen Frankfurter Westend auf dem sogen. Affensteiner Feld. Heute erstrecken sich auf diesem Gelände die entlang der Hansaallee errichteten Neubauten des Campus Westend der Goethe-Universität. Dort war die Klinik, die im Frankfurter Volksmund "Irrenschloss auf dem Affenstein" genannt wurde, zwischen 1859 und 1864 - damals noch weit vor den Toren der Stadt - von dem Frankfurter Sanitätsrat Dr. Heinrich Hoffmann erbaut und fast ein Vierteljahrhundert geleitet worden. Heinrich Hoffmann ist der Verfasser des weltberühmten Kinderbuchs "Struwwelpeter".

Die Klinik genoß einen guten Ruf, da Hoffmann sie nach damals modernsten Gesichtspunkten errichtet und ausgestattet hatte und er, wie auch sein Nachfolger Prof. Emil Sioli, in ihr eine fortschrittliche Psychiatrie praktizierte, die nicht mehr in erster Linie auf die Verwahrung der Patienten gerichtet war sondern sich im Gegenteil an deren Wohl orientierte. Insbesondere unter Sioli, der die Klinik ab 1888 leitete, wurden Zwangsmaßnahmen in der Behandlung grundsätzlich vermieden.

Alois Alzheimer war an der Klinik von 1888 bis 1903 tätig; seit 1895 war er Oberarzt. Am 25. November 1901 wurde Auguste D. in die Klinik aufgenommen. An ihr beschrieb Alzheimer erstmals die Symptome der Krankheit, die heute seinen Namen trägt.


Ausschnitt aus dem Frankfurter Stadtplan von 1900